Oechsle – Lexikonartikel


Grad Oechsle (abgekürzt ° Oechsle oder ° Oe) ist eine Maßeinheit für das Mostgewicht des Traubenmostes. Sie ist nach ihrem Erfinder, dem Pforzheimer Mechaniker Ferdinand Oechsle, benannt.

Das Mostgewicht ist ein Maß für den Anteil der gelösten Stoffe (mehrheitlich des Zuckers) im Traubenmost (Traubensaft) und somit ein wichtiges Qualitätskriterium von Wein. Es basiert auf der Dichte des Mostes (also des unvergorenen Fruchtsaftes).

Gemessen wird das Mostgewicht mit einer Mostwaage, einem kalibrierten Aräometer. Alternativ lässt sich mit dem Refraktometer auch optisch die Zuckerkonzentration des Mosts messen.

Im Allgemeinen liegt das Mostgewicht eines mittleren Jahrgangs in Deutschland zwischen 70 und 80° Oechsle. Eine Qualitätsaussage über den fertigen Wein ergibt sich nur bedingt aus dem Oechslewert: besonders süße Trauben ergeben zwar einen Wein mit besonders hohem Alkoholgehalt, der Geschmack ist aber noch von vielen anderen Faktoren wie dem Säuregehalt abhängig.

Über das Mostgewicht lässt sich der mögliche Alkoholgehalt des Weines bestimmen (wenn der Wein durchgegoren ist, das heißt wenn die Hefezellen so viel Zucker in Alkohol umgewandelt haben, wie sie können (max. ca. 18% Vol., da die Hefezellen bei einer höheren Konzentration sterben). Ein Most mit 80° Oechsle ergibt vollständig vergoren einen Wein mit 84 Gramm reinem Alkohol pro Liter, was einem Alkoholgehalt von 10,6% Vol. entspricht. Trockenbeerenauslesen können über 300° Oechsle erreichen – im Rekordsommer 2003 wurden bei einer Trockenbeerenauslese sogar 331° Oe gemessen).

Den Betrag des Mostgewichts in ° Oechsle erhält man aus der bei 20° C gemessenen relativen Dichte D20/20 des Mostes durch die Formel [(D20/20−1)·1000].

Beispiel: Ein Most mit der Dichte [D20/20] = 1,083 kg/l hat also 83 °Oechsle.

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